Description:
Die Verschuldungskrise zahlreicher Entwicklungsländer bedroht deren eigene wirtschaftliche Entwicklung und stellt zudem eine Gefahr für die Weltwirtschaft dar. Die Oberschuldung vieler lateinamerikanischer Staaten kann zurückgeführt werden auf - nicht vorhergesehene oder zumindest in ihren Konsequenzen schwer abzuschätzende weltwirtschaftliche Probleme der letzten zehn Jahre; hierzu gehörten die Ölpreisschocks, Störungen im Prozeß des Recycling von Petro-Dollars, die weltweite Rezession, die Dollaraufwertung und wirtschaftspolitisch bedingte Irritationen; - hausgemachte Fehlentwicklungen in Lateinamerika, zu denen steigende Defizite in den Staatshaushalten, eine Überbewertung der Währungen und soziale Korrumpierung zählen; - Fehlentscheidungen international tätiger Banken; die Banken mögen darauf vertraut haben, daß die Währungsbehörden im Krisenfall ihrer internationalen Verantwortung gerecht werden und einspringen würden (Kreditierungshasard); und sicherlich bestanden auch Illusionen über die Bonität der lateinamerikanischen Entwicklungsländer. Um die Verschuldungssituation der lateinamerikanischen Volkswirtschaften auf längere Sicht zu verbessern, gilt es, ihre Ertragskraft zu stärken. Dazu gehört sowohl ein Abbau der importbeschränkenden Maßnahmen in den Industrieländern als auch die Korrektur von wirtschaftspolitischen Fehlern in den betroffenen Entwicklungsländern. Allenfalls auf kurze Sicht können die westlichen Zentralbanken einen Ausweg aus der Krise bieten, indem sie ankündigen, "bei Bedarf neue Liquidität zu schaffen.