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Das reale Bruttoinlandsprodukt ist in Deutschland in den zurückliegenden zehn Jahren durchschnittlich nur um 1,4 Prozent pro Jahr gestiegen, im Zeitraum von 2001 bis 2003 sogar nur um 0,3 Prozent pro Jahr. Die geringen Zuwächse sind nicht allein Ausdruck einer schwachen Auslastung des gesamtwirtschaftlichen Produktionspotentials, sondern signalisieren auch, dass sich das Wachstum des Produktionspotentials selbst verlangsamt hat. Unseren Schätzungen zufolge lag es am aktuellen Rand nur noch bei etwa 1 Prozent. Vor zehn Jahren hatte es noch 2 Prozent betragen. Die drastische Abnahme des Potentialwachstums ist im Wesentlichen die Folge einer Verlangsamung des Wachstums der Arbeitsproduktivität. Das Arbeitsvolumen nahm zwar in den vergangenen zehn Jahren deutlich ab, der Rückgang vollzog sich aber, lässt man konjunkturell bedingte Schwankungen unberücksichtigt, mit weitgehend konstanter Rate. Rückläufig waren vor allem die geleisteten Arbeitsstunden je Erwerbstätigen. Seit Beginn des laufenden Jahrzehnts sinkt zudem die Bevölkerung im arbeitsfähigen Alter. Der Produktivitätsfortschritt wird von der Quantität und der Qualität des Humankapitals, den Anstrengungen in Forschung und Entwicklung sowie den Regulierungen auf den Güter- und Arbeitsmärkten beeinflusst. Anreize für die Akkumulation von Human- und Sachkapital werden zudem von der Finanzpolitik gesetzt, insbesondere von der Steuerpolitik und durch die Bereitstellung von Infrastruktur. In all diesen Bereichen weist Deutschland Defizite auf. Stimuliert wird der Produktivitätsfortschritt durch die IuK-Technologien. Zwar ist Deutschland im internationalen Vergleich auf die Produktion von IuK-Gütern wenig spezialisiert; die hohen Produktivitätszuwächse bei deren Produktion fallen somit hier in geringerem Umfang an. Es gibt aber erste Anzeichen dafür, dass mit dem Einsatz von IuK-Technologien auch die Produktivität in anderen Wirtschaftszweigen steigt, wobei das Ausmaß allerdings auch vom Regulierungsumfeld abhängt. Angesichts der zunehmenden Verbreitung der Technologien in Deutschland ist zu erwarten, dass sich das Wachstum der Arbeitsproduktivität insgesamt auf dem derzeitigen Niveau stabilisiert. Die Reformen im Rahmen der ?Agenda 2010? dürften in den kommenden Jahren zu einem Abbau der strukturellen Arbeitslosigkeit beitragen. Dem damit tendenziell verbundenen Anstieg des Arbeitsvolumens steht allerdings entgegen, dass die Bevölkerung im arbeitsfähigen Alter voraussichtlich etwas rascher sinkt. Zudem wird sich die Arbeitszeit je Beschäftigten wahrscheinlich weiter verringern, denn der voraussichtlichen Erhöhung der durchschnittlichen Wochenarbeitszeit bei Vollzeitbeschäftigten steht die Zunahme geringfügiger Beschäftigungsverhältnisse gegenüber. Alles in allem dürfte das Produktionspotential in den kommenden Jahren weiter nur mit der jetzt erreichten Rate von etwa 1 Prozent wachsen.